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Hanf (lateinisch Cannabis) ist eine der ältesten Kulturpflanzen. Seit Jahrtausenden wird sie als Lieferant von Fasern und Ölprodukten geschätzt. Der erste Nachweis einer medizinischen Nutzung stammt aus dem Jahr 2007 v. Chr. Ein chinesisches Heilkundebuch empfiehlt Cannabis bei Frauenkrankheiten, Gicht oder Rheumatismus. Auch in der Klostermedizin des Mittelalters ist Hanf bekannt. Der Siegeszug von Cannabis als Allheilmittel beginnt jedoch erst im 19. Jahrhundert. Als Schmerzmittel ersetzt es das teure Opium. Geraucht wird bei Migräne, bronchialen Erkrankungen und Schlafstörungen. Ein irischer Arzt verordnet Cannabis sogar bei Cholera und Tetanus. Zwischen 1850 und 1950 waren allein in der Schweiz über 100 verschiedene Cannabis Medikamente im Verkauf. Erst die Entwicklung synthetischer Arzneien und das weltweite Verbot der Droge Cannabis beendeten den Boom. Die Wiederentdeckung der medizinischen Wirkung begann 1964 als der wichtigste Wirkstoff Tetrahydrocannabinol kurz THC zum ersten Mal isoliert wurde. THC gehört zu mehr als 70 sogenannten Cannabinoiden. Es verändert einerseits die Wahrnehmung, sorgt also für den Rausch, es entfaltet auch therapeutische Wirkungen. So lindert es entzündungsbedingte Schmerzen und hat sogar eine hemmende Wirkung auf das Wachstum von Krebszellen. Ein weiterer Bestandteil, das Cannadibiol kurz CBD ist mit dem THC verwandt. Verursacht zwar keinen Rausch, aber es hat eine stärkere medizinische Wirkung als THC. Über körpereigene Rezeptoren greifen die Cannabinoide in den Organismus ein. Sie beeinflussen das Gedächtnis, die Bewegungssteuerung, das Schmerzempfinden und das Immunsystem, sie regen den Appetit an und dämpfen Übelkeit. Während man die Wirkung einzelner Cannabinoide schon gut kennt, ist das komplexe Gesamtsystem bislang kaum erforscht. Deshalb kann der Erfolg von Cannabisprodukten von Patient zu Patient sehr unterschiedlich sein. Zahlreiche Erfolge gibt es bei multi-symptomatischen Erkrankungen, die im Wirkungsbereich von THC angesiedelt sind. Dabei geht es vor allem um die Behandlung von Schmerzen jede Art, wie etwa die, die einem schweren Unfall folgen. Bei Aids und Krebs lindert Cannabis Schmerzen und Depressionen und fördert den Appetit durch Abbau von Übelkeit und Erbrechen. Im Fall von entzündlichen Schmerzerkrankungen wie Arthritis, beobachtet man nicht nur eine Linderung der Schmerzen, sondern eine Entzündungshemmung. Weitere Indikationen sind Migräne, sowie andere Formen von Kopfschmerz. Im Bereich von multipler Sklerose und Querschnitterkrankungen stellt man eine positive Beeinflussung der Spastik fest. Epileptiker können ihre Anfälle besser kontrollieren. Positive Erfahrungen gibt es auch bei Bewegungsstörungen wie dem Tourrete-Syndrom. Lokale Anwendung von THC vermindert den Augeninnendruck beim Glaukomen. Erfolge gibt es auch bei der Behandlung von Asthma. Umstritten ist die Wirkung bei psychiatrischen Symptomen wie Angststörungen, Schlafstörungen, Depressionen. Hier kann es auch zu einer Verstärkung der Symptome kommen. Der Inhaltsstoff Gamma-Linolensäure hilft bei der Behandlung von Neurodermitis und Stoffwechselerkrankungen. Trotz dieser Erkenntnisse steht die internationale Rehabilitierung von Cannabis als Medizin immer noch aus. Erste Anfänge gibt es in den USA. In Deutschland sind Anbau und Nutzung von Cannabis immer noch streng reglementiert.

Cannabis gilt als Droge, die berauscht und schlimmstenfalls Psychosen auslösen kann. Der Pflanze wird aber seit Jahrhunderten auch heilende Wirkung zugeschrieben, die mittlerweile durch klinische Studien nachgewiesen ist. In Deutschland tut man sich schwer damit Cannabis zur Heilung einzusetzen. Seit 2011 können sich Schwerkranke Cannabis Medikamente vom Arzt verschreiben lassen, aber nur in begründeten Ausnahmefällen. 2015 durften etwa 318 Menschen Cannabis auf Rezept kaufen. Allerdings kostet die Behandlung mit Cannabis bis zu 600 € im Monat. Für viele Patienten ist sie daher unerschwinglich. Deshalb erstritten 2014 drei Schwerkranke vor dem Gericht das Recht Cannabis für den Eigenbedarf selbst anzubauen. In einigen Ländern sieht die Situation anders aus. In Israel zum Beispiel wird bereits seit über 50 Jahren Cannabis auf seine heilende Wirkung untersucht. Seit 20 Jahren wird es als Arzneimittel verschrieben. Rund 10.000 Israelis hatten 2015 die offizielle Erlaubnis Marihuana zu konsumieren. Die israelischen Forscher arbeiten zurzeit an einer Cannabiszüchtung, die ohne bewusstseinsverändernder Substanzen auskommt. Seit 1996 erlaubt Kalifornien, als erster Bundesstaat der USA die medizinische Nutzung von Cannabis. Bis heute kamen 23 weitere Staaten hinzu. Die Vergabe von Hanf regeln die Staaten unterschiedlich. In Kalifornien darf es bereits bei Schlaflosigkeit verschrieben werden. Woanders kommt Marihuana nur bei Erkrankungen wie Krebs oder Epilepsie zum Einsatz. In Kanada wird Hanf seit über einem Jahrzehnt kranken Menschen verordnet. Bis vor zwei Jahren konnten Kranke Cannabis selbst züchten. Wegen hohem Missbrauch wurde das mittlerweile untersagt. In Europa hat Tschechien 2012 ein Gesetz zur Legalisierung von therapeutischem Cannabis verabschiedet. Doch erst Ende 2014 haben tschechische Apotheken die Erlaubnis erhalten Cannabis in jeder Form als Arzneimittel zu verkaufen. In Österreich sind derzeit lediglich Medikamente auf Cannabis Basis erlaubt. Echte Cannabisblüten sind für Patienten nicht legal erhältlich. Beliefert werden die europäischen Apotheken mit Hanf von einem niederländischen Unternehmen, das vier verschiedene Sorten Roh-Cannabis für die Pharmaindustrie im Auftrag der Regierung produziert.

Transkription der Sendung 3sat Scobel 2016 Cannabis – Medizin oder Droge ?

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